Eine Herzensangelegenheit

Im Frühsommer 2014 lernte ich Steffi kennen.                            

Ich erlebte sie immer als taffe, selbstbewusste Frohnatur kennen. Sie war immer gut gelaunt, machte immer ein Späßchen und brachte einen immer zum Lachen, auch wenn einem dazu nicht zu Mute war.

Am Samstag, den 20.12.2014 traf ich Sie, wie eigentlich jede Woche, wieder. Ich sah sie von weitem an und merkte schon da, mit ihr stimmt etwas nicht. Sie hatte kein Lächeln im Gesicht, sie sah traurig und in sich gekehrt aus. Ich setze mich zu ihr und fragte sie was los sei… Sie starrte mich schon fast an und brachte kein Wort raus. Es war völlig ok für mich, denn ich wusste, es muss was schlimmes sein, denn SO kannte ich sie absolut noch nicht.

Nach ca. einer halben Stunde schaute sie mich mit Tränen in den Augen an und sagte: „Ich habe Brustkrebs!“

Sie erzählte mir von Perücken, von Chemo und all solchen Dingen und das es schon am Montag losgehen soll. Eine Woche lag zwischen der Diagnose und der ersten Chemo…

Meine Gedanken kreisten, denn erst im Februar 20014 bestand bei mir der Verdacht auf Brustkrebs, der sich nach einigen Untersuchungen zum Glück nicht bestätigte.

Im April 2014 besuchte ich ein Familienmitglied im Krankenhaus nach der Entfernung Ihres Tumors. Ihre Mutter und auch noch ein anderes Familienmitglied hatten zuvor auch die Diagnose Brustkrebs.

Es ist also gar nicht so weit weg wie man immer denkt.

Bei meinem Krankenhausbesuch bin ich zum ersten Mal auf die Herzkissen gestoßen. Ich fragte Sie ob sie sich das mitgenommen habe zum kuscheln, aber nein, diese Kissen werden extra für Brustkrebspatienten von fleißigen Näherinnen genäht und an die Krankenhäuser gespendet.

Das Herzkissen trägt die frisch operierte Patientin unter dem Arm, es lindert somit Druck- und Narbenschmerzen. Zudem soll es zeigen, dass Sie nicht allein sind, es soll Trost und Kraft spenden in dieser schwierigen Situation.

Nun wollte ich gern für Steffi auch ein solches Kissen nähen. Bei meiner Recherche bin ich aber leider darauf gestoßen, dass das Schnittmuster nicht mehr öffentlich ist und es geschützt werden musste. Neue Näherinnen werden nicht mehr aufgenommen, da es Menschen gab, die dieses Schnittmuster zu kommerziellen Zwecken benutzt haben. Die fertig gestellten Kissen VERKAUFT haben anstatt sie an die Brustzentren zu spenden. 

Für mich ist es unverständlich mit einer Leidensgeschichte Geld machen zu wollen und ich bin traurig, für Steffi und auch andere Betroffene, keine Herzkissen nähen zu können. – Aber eventuell doch…

Denn in einem Brief von Nancy Friis-Jensen auf der Seite der Herzkissen Deutschland  steht geschrieben:

„I was thereafter forced to copyright the pattern and remove it from the website. From this time the using of the pattern needed my permission.”

Ich werde also mit ihr in Verbindung treten um Steffi und auch anderen betroffenen mit dem Kissen eine Freude machen zu können. Ich hoffe das es klappen wird, drückt mir die Daumen!

An alle Patienten: Stay Strong!

Weitere Informationen zu Brustkrebs (Mammakarzinom) findet ihr auf der Seite von BrustkrebsDeutschland.e.V.